Hermann Leopoldi

Eine „Operetten-Volksstück-Singspiel-Revue“

In einem spannenden, komödiantischen theatralen Kaleidoskop enthüllt sich die Vita des berühmten Wienerlied-Komponisten, Klavierhumoristen und charismatischen Interpreten Hermann Leopoldi. Mit einer bewusst "kulinarisch" gehaltenen Dramaturgie präludiert das Stück auf theatralen Formelementen von Operette, Singspiel und Revue. Es folgt der bewegenden Biographie des Künstlers vom ersten Klavierunterricht durch den Vater, über die frühen Erfolge in Wien und Berlin – samt privatem Glück mit Ehefrau Jenny - bis hin zum künstlerischen „Aus“ durch den Terror des NS-Regimes, erlebtes Grauen als KZ-Häftling in Dachau, dem Neubeginn im amerikanischen Exil, der Begegnung mit Lebensliebe Helly Möslein und dem künstlerischen Neustart in Wien nach der Rückkehr als „geliebter“ Sohn der Donaumetropole in den Fünfziger Jahren bis zum Ableben.

Hermann Leopoldi verstand es, auf einmalige Weise auf Zeitläufte künstlerisch (oft parodistisch) zu antworten bzw. vehement gegen sie zu aufzutreten, was insbesondere die kritischen Songs der Zwanziger Jahre (aufkeimender Antisemitismus) sowie die Anti-Hitler-Lieder (u. a. Neues Fiakerlied) der amerikansichen Zeit bzw. die Nachkriegs-Wien-„Wien“lieder (An der schönen roten Donau) belegen. Die private, persönliche Biographie Leopoldis, sein künstlerischer Werdegang erhält in Reibung mit den zeitgeschichtlichen Vorgängen besondere Bedeutung. Es enthüllt sich ein jüdisches Wiener Lebensbild mit außergewöhnlichen Facetten und Tiefgang und zugleich ein Stück deutsch-österreichischer Geschichte: von den frühen „wilden Zwanziger“ Jahren, über den Rechtsruck Ende der Zwanziger, bis hin zum NS-Wahnsinn und den Wieder-Aufbau-seligen Fünfziger Jahren.

Kurze, pointierte Spielsequenzen verschmelzen mit eindringlichen, poetischen, mitreißenden Musiknummern zu einem spannenden Ganzen.

"Hermann Leopoldi" – ist ein ungewöhnliches Stück Musiktheater und eine Auseinandersetzung mit dem Topus "Unterhaltung" selbst.

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